Effizient und nachhaltig: Energiesprong-Projekt in Bochum fertiggestellt
In den Niederlanden wurden bereits tausende Sanierungen nach dem sogenannten Energiesprong-Konzept durchgeführt, das für mehr Schnelligkeit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit bei der Sanierung von Gebäuden sorgt. Das übergeordnete Ziel: Wohnliche Häuser mit Net-Zero-Standard. Nun wurde dieses innovative Prinzip auch in Bochum angewandt und von der Fischbach Gruppe zusammen mit ihrem Auftraggeber und Partner dem Wohnungsunternehmen Vonovia im Juli 2022 fertiggestellt.
Sanierung als innovative Lösung
Um das Ziel der deutschen Bundesregierung bis 2045 als Land treibhausgasneutral zu sein, erfüllen zu können, müssen vor allem zahlreiche bestehende Gebäude saniert werden. Denn diese sind laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) für circa ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Doch trotz dieser Dringlichkeit verharren viele sanierungsbedürftige Objekte in ihrem alten Zustand, denn durch den Einfluss unterschiedlichster Faktoren, wie Fachkräfte- und Materialmangel, kommt es häufig zu hohen Kosten und extrem langen Bauzeiten. Um dieser Problematik entgegenwirken zu können, wurde in den Niederlanden bereits im Jahr 2013 das Energiesprong-Konzept entwickelt, mit dessen Hilfe sich Sanierungen schneller und wirtschaftlicher umsetzen lassen. Digitalisierte Bauprozesse, bereits vorgefertigte Elemente für Dach und Fassade sowie ein neuartiges Finanzierungsmodell machen dies möglich und sind Grundlage des Energiesprong-Prinzips. Auch in Deutschland gewinnt dieses Konzept immer mehr an Bedeutung, das hierzulande von der dena koordiniert wird.
Mehr Sanierungen dank Energiesprong-Volume Deal
Rund 17.000 Wohnungen sind bereits Teil des Energiesprong Volume Deals in Deutschland, der als gemeinsame Absichtserklärung von Bau- und Wohnungswirtschaft mit Unterstützung der Politik ins Leben gerufen wurde, um die Umsetzung serieller Null-Energie-Sanierungslösungen anzukurbeln. Die Wohneinheiten, die Teil dieses Projektes sind, sollen in den nächsten vier Jahren seriell saniert werden und so dem Net-Zero-Standard entsprechen. „Energiesprong ist ein wichtiger Beitrag zur integrierten Energiewende im Gebäudesektor. Serielle Sanierungslösungen wie diese haben das Potenzial, klimafreundliches Sanieren zu verdoppeln. Mit dieser Vereinbarung sind wir einen enormen Schritt auf diesem Weg vorangekommen,“ erklärt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, im Rahmen des dena-Energiewendekongress 2019.
Pilotprojekt in Bochum erfolgreich umgesetzt
In der Ruhrgebietsstadt Bochum wurde im Juli 2022 nun das erste Energiesprong-Pilotprojekt der Fischbach Gruppe fertiggestellt, das sich an der Katharinastraße im Stadtteil Hamme befindet. Gemeinsam mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia, das ebenfalls aus dem Ruhgebiet stammt, wurden die Gebäude saniert und klimaneutral umgerüstet. Fischbach war dabei für alle anfallenden Gewerke zuständig und als Spezialist für Sanierungen der ideale Partner für dieses Projekt.
Drei Mehrfamilienhäuser energetisch saniert
Energetisch saniert wurden hier insgesamt drei Mehrfamilienhäuser, die aus den 50er-Jahren stammen und 24 Wohnungen beherbergen. Daraus ergibt sich eine Gesamtwohnfläche von 1.164 Quadratmetern. Durch die Nutzung vorgefertigter Elemente – wofür die Gebäude im Vorhinein mit 3D-Scans erfasst wurden – verkürzte sich die Sanierungszeit um ein Vielfaches, was gleichzeitig zu einer deutlich geringeren Belastung für die Mieter:innen führte. So sind beispielsweise für die Fassade vorgefertigte Elemente in Holzständerbauweise zum Einsatz gekommen, die mit einer Einblasdämmung versehen wurden. Eine Dämmlösung, die besonders bei älteren Gebäuden mit unebenen Flächen sinnvoll ist, da sich Hohlräume durch das Einführen von Holzfasern unter Luftdruck optimal ausfüllen lassen. Gleichzeitig ist Holz ein nachwachsendes Material und unterstützt dadurch zusätzlich den Nachhaltigkeitsgedanken des Projekts.
Sole-Wärme-Wasserpumpe für mehr Effizienz
Des Weiteren wurde eine Sole-Wärme-Wasserpumpe in Kombination mit Erdwärmesonden verbaut. Basierend auf der Geothermie kann hier die im Erdinneren gespeicherte Energie sehr effizient für Heiz- und Warmwassersysteme genutzt werden. Die Erdwärmesonden mussten dafür tief in die Erde eingelassen werden, wofür im Vorhinein genehmigungspflichtige Bohrungen notwendig waren. Ein weiterer Vorteil dieser Energienutzung ist, dass die Temperatur in diesen Tiefen stets gleichbleibend ist und die geförderte Wärmeenergie somit das ganze Jahr konstant genutzt werden kann. Selbst bei Minusgraden arbeiten die Sonden sehr effizient und kontinuierlich. Zudem sind Sole-Wärme-Wasserpumpen laut BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und gemäß der geltenden Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) förderfähig.
Net-Zero-Standard dank erneuerbarer Energien
Um innerhalb des Projekts zusätzliche Kosten zu sparen, wurde das Dach der Gebäude nicht erneuert, sondern die obersten Geschosswerke mit einer Dämmung versehen. Frischluft wird über passive Lüftungsanlagen in Fensternähe zugeführt, während eine dezentrale Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung dafür sorgt, dass die thermische Energie der verbrauchten Abluft weitergenutzt werden kann. Darüber hinaus ist das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet worden, die ebenfalls dazu beiträgt, die Gebäude auf einen klimaneutralen Standard zu bringen. Denn durch den Einsatz von 100 Prozent erneuerbarer Energien reduzieren sich die CO2-Emission für den Betrieb der Gebäude ab jetzt auf null, wodurch sie genauso viel Energie produzieren, wie sie verbrauchen. Dies ist ein entscheidender Punkt hinsichtlich der Warmmietneutralität, die ebenfalls ein wichtiger Teil des Energiesprong-Prinzips ist. Denn schlussendlich zahlen die Mieter:innen nach der Sanierung genauso viel Miet-, Heiz- und Stromkosten wie vorher.
Die Gebäudesanierung nach dem Energiesprong-Prinzip an der Katharinastraße in Bochum ist also ein zukunftsweisendes Projekt, an dem die Fischbach Gruppe mit großer Freude und den unterschiedlichsten Gewerken beteiligt war. „Wir sind mächtig stolz drauf, dass wir hier mit der Vonovia den Piloten bauen dürfen, dem hoffentlich weitere Projekte folgen“, so Fred ten Bosch, zuständiger Geschäftsleiter für den Vertrieb der Fischbach Gruppe.
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Denn auch persönlich gilt: „Können wir. Machen wir.“
Quellen:
www.energiesprong.de
www.vonovia.de
www.umweltdialog.de
www.dena.de
www.bafa.de